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Eine lange und harte Zeit.

Vorbereitung auf das Steuerberaterexamen 2023/2024

Nachdem ich einige Zeit mit einem Bachelor Abschluss in der Steuerberatung gearbeitet hatte, wollte ich mich weiterentwickeln. Daher entschied ich mich für einen berufsbegleitenden Masterstudiengang, dem die Vorbereitung auf das Steuerberaterexamen folgte. In Anbetracht der grundsätzlich hohen Durchfallquoten im Steuerberaterexamen, war mir schnell klar, dass man nur eine Chance hat, das Examen zu bestehen, wenn man sich gründlich vorbereitet. Daher informierte ich mich bei Arbeitskollegen und im Internet über Anbieter, die einen auf das Steuerberaterexamen vorbereiten. Ich plante die gesamte Vorbereitungszeit vor Beginn des ersten Kurses durch, um das Gefühl zu bekommen, von da an nicht mehr organisieren, sondern “nur” noch ausführen zu müssen.
Ich entschied mich für folgende Kurse:

  1. Samstags-Kurs bei einem lokal etablierten Anbieter, der eher kleine Gruppen anbietet (max. 60 Teilnehmer). Die kleineren Gruppen waren mir wichtig, da ich Fragen stellen konnte und eine persönliche Lernatmosphäre bevorzuge.
  2. Den Klausurenvorbereitungskurs von KNOLL mit 18 (2-4 stündigen) Klausuren. Alle Steuerberater, die ich nach dem Nr. 1-Tipp für die Vorbereitung gefragt hatte, hieß es immer “Klausuren schreiben, Klausuren schreiben, Klausuren schreiben”. Daher dachte ich mir, es kann nicht schaden, frühzeitig mit dem Klausurenschreiben zu beginnen. Der Klausurenvorbereitungskurs war dahingehend ein sehr guter Einstand.
  3. Den Klausurenkurs von KNOLL mit 27 (6-stündigen Klausuren). Dieser Kurs folgte auf den Klausurenvorbereitungskurs, sodass man neben dem Samstags-Kurs schon frühzeitig jedoch Woche eine Klausur geschrieben hat. Ich kann jedem nur empfehlen, so früh wie möglich mit dem Klausurenschreiben zu beginnen. Auch wenn man sich am Anfang noch nicht bereit fühlt und für die 6-stündigen Klausuren zu Beginn häufig über 10 Stunden braucht. Am Ende des Tages muss man in der schriftlichen Prüfung jedoch ein guter Klausuren-Schreiber und nicht nur ein guter Steuerrechtler sein. Dies wird man nur über das Schreiben von vielen Klausuren und keine Sorge, mit der Zeit wird man schneller und braucht keine 10 Stunden mehr. Zudem ist es unerlässlich, sich genug Zeit für die Nacharbeit der geschriebenen Klausuren einzuplanen. Durch die Nacharbeit und die Betrachtung der Korrekturbögen vermeidet man, die gleichen Fehler mehrfach zu begehen und bekommt ein Gefühl dafür, welche Stichwörter und Paragraphen ausgepunktet werden. Da man in Klausuren regelmäßig aufgrund der Fülle an Aufgaben unter hohem Zeitdruck steht, besteht immer ein Spannungsfeld zwischen der Tatsache, dass man in der Klausur weiterkommen muss, aber dennoch wie “Pac-Man” viele Punkte auf dem Weg einsammelt. Ein Gefühl dafür, wie viel man schreiben muss, um die Punkte einzusammeln, aber nicht seine Zeit in der Klausur zu verschwenden, bekommt man nur durch das Schreiben von Klausuren und die präzise Nacharbeit. Für die Nacharbeit einer 6-stündigen Klausur würde ich 3-6 Stunden einplanen. Zu den 27 Klausuren lässt sich sagen, dass diese Schwerpunkt-Klausuren sind. Jede der 27 Klausuren behandelt einzelne Themengebiete in die absolute Tiefe. Schwerer wird es zu einem Themengebiet auch im echten Examen nicht mehr. Um einzelne Themengebiete in die Tiefe durchzuarbeiten, gibt es m. E. keine besseren Klausuren. Auch die Korrektur ist von der Bepunktung nach meinen Erfahrungen, wie im echten Examen. Meine Erfahrung im echten Examen hat jedoch gezeigt, dass das echte Examen keine Schwerpunkt-Klausur ist, sondern etwas mehr in der Breite abfragt. Daher kann es sinnvoll sein, neben Schwerpunkt-Klausuren auch noch weitere etwas ausgewogenere (Alt)-Klausren zu schreiben.
  4. Vier-wöchige-Klausuren Kurs bei lokalen Anbieter. Darüber hinaus habe ich bei dem lokalen Anbieter, wo ich den Samstagslehrgang belegt habe, 2 mal 2 Wochen Klausuren geschrieben. Bei 5 Klausuren pro Woche kam man sodann auf 20 Klausuren in diesem Kurs. Dies hat mir sehr geholfen, besser im Klausuren Schreiben zu werden.
  5. Klausurtechnik Digital von KNOLL. Um ein guter Klausuren-Schreiber zu werden, muss man nicht nur viele Klausuren schreiben und nacharbeiten, sondern auch eine gute (clevere) Klausurtechnik haben. Dieser Kurs hat kein Augenmerk auf das Fachliche gelegt, sondern sich primär mit der Klausurtechnik befasst. Der Kurs hat mir gezeigt hat, wie ich in kurzer Zeit mehr Punkte sammeln kann, mir dabei geholfen zu denken wie die Korrektoren (es soll dem Korrektor einfach gemacht werden, Punkte zu verteilen) und mir aufgezeigt, wie ich standardisierte Textbausteine entwickele, die ich bei Bedarf in kurzer Zeit auf das Papier bringen kann.
  6. Samstagskurs zur Vorbereitung auf die mündliche Prüfung bei lokalem Anbieter. Hier wurden einige Vorträge geübt und aktuelle Gesetzesänderungen besprochen. Besonders positiv hervorzuheben war hier die Prüfungssimulation. Eine Prüfungssimulation kann ich jedem empfehlen.
  7. Fernkurs mündliche Prüfung von KNOLL. In diesem Kurs haben wir 26 Skripte zu den relevantesten Themen für die mündliche Prüfung erhalten. Die Skripte waren sehr gut aufgebaut und hilfreich. Zudem möchte ich positiv die Videos zu allen Skripten iauf KNOLL digital hervorheben, die in wenigen Minuten zentrale Aspekte der einzelnen Themengebiete erläutern. Das Anschauen dieser Videos war eine angenehme Abwechslung zu dem Durcharbeiten der Skripte.

Fazit:

Rahmenbedingungen:
Die Vorbereitung auf das Steuerberaterexamen ist ein Marathon. Wenn es möglich ist, würde ich jedem Raten, während der Vorbereitungszeit “nur” 4 Tage in seinem Beruf zu arbeiten. Zudem würde ich mich frühzeitig mit dem Arbeitgeber über eine Freistellung vor dem Examen absprechen. Je mehr Monate Freistellung, desto besser. 2-4 Monate sollten es aber m. E. aber auf jeden Fall sein. Zudem würde ich mich, wenn möglich, 2-3 Wochen vor der mündlichen Prüfung von der Arbeit freistellen lassen.

Schriftliche Prüfung:
Der aus meiner Sicht wichtigste Punkte zum Bestehen der schriftlichen Prüfung ist, dass man viele Klausuren (mind. 60 Stück) geschrieben und diese sauber nachgearbeitet hat. Zudem ist ein Augenmerk auf die Klausurtechnik zu legen. Diese erlernt man auch durch das Schreiben der Klausuren, aber auch durch die bewusste Auseinandersetzung mit der Thematik. Der Klausurenvorbereitungskurs von KNOLL und der Klausuren-Intensivkurs sind m. E. super Klausurenkurse, die ich uneingeschränkt empfehlen kann. Ich würde darüber hinaus zudem Klausuren von anderen Anbietern schreiben, da jeder Anbieter seine eigenen Schwerpunkte setzt und es nicht schaden kann, wenn man viele Aufgabenstellungen gesehen hat.

Mündliche Prüfung:
Für die Vorbereitung auf die mündliche Prüfung kann ich den Fernkurs mit den Skripten von KNOLL empfehlen. Darüber hinaus würde ich mir ein Buch mit vielen Vortragsthemen kaufen und nach Bekanntgabe der Ergebnisse der schriftlichen Prüfung täglich mindestens einen Vortrag halten (insgesamt min. 40 Vorträge). Mir hat geholfen, mich bei den Vorträgen zu
filmen, dadurch konnte ich meine Vortragsweise analysieren und verbessern. Durch die zahlreichen Vorträge wiederholt man die Themen, wird besser im Vortragen und verbessert sich darin, steuerliche Themen mündlich zu erklären. Denn das ist das, worauf es in der mündlichen Prüfung am Ende ankommt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Vorbereitung auf das Steuerberaterexamen eine lange und harte Zeit ist. Es wird gute Momente und schlechte Momente geben, aber wenn man sich einen guten Plan macht und fleißig arbeitet, hat man eine gute Chance das Examen zu bestehen. Man lernt auf dem Weg unglaublich viel und das kann einem keiner nehmen.

Ich drücke allen zukünftigen Prüflingen die Daumen!