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Weniger ist mehr – meine Erfahrungen auf dem Weg zum Steuerberater

Ich habe die Prüfung im zweiten Versuch im Prüfungsjahr 2023/2024 nach zwei nervenaufreibenden Jahren erfolgreich abgelegt. Mein zweiter Versuch unterscheidet sich stark vom ersten Versuch, wodurch ich im Nachhinein sehr gut für mich beurteilen kann, was ich richtig gemacht habe und was nicht.

Ich bin in den Beruf des Steuerberaters über einen Werkstudentenjob bei einer der Big Four Gesellschaften während meines Bachelorstudiums „hineingestolpert“. Da mir mein Arbeitgeber eine umfassende Förderung in Form eines Masterstudiums mit anschließender Examensfreistellung angeboten hatte, habe ich mich dazu entschieden, diesen Weg zu gehen.

Der erste Versuch

Meinen ersten Versuch habe ich direkt nach dem Masterabschluss gestartet. Ich war von Mai bis Oktober freigestellt und habe versucht, in dieser Zeit so viele Klausuren wie möglich zu schreiben. Zunächst habe ich den digitalen Klausurenkurs von KNOLL gebucht und die Klausuren zunächst am Wochenende geschrieben und unter der Woche die Besprechungen im Livestream angesehen. Ich habe es nie geschafft, die Klausuren in der vorgegebenen Zeit zu schreiben und konnte der Nachbesprechung nur schwer folgen. Im Juli habe ich am Examenskurs Digital teilgenommen und anschließend am Intensiv- Klausurenkurs Digital. Mein Motto zu dieser Zeit war „Masse statt Klasse“ – so viele Klausuren wie möglich schreiben. Die Nacharbeit blieb aus Zeitmangel sehr auf der Strecke. Ich habe bis zum Examen gemerkt, dass ich teilweise noch grundlegende Verständnisprobleme hatte, deshalb kam es wie es kommen musste und der erste echte Versuch endete mit einer 4,8.

Dass ich einen zweiten Versuch antreten werde, war für mich von vornerein klar. Bei der Klausureinsicht konnte ich nachvollziehen, dass ich berechtigterweise nicht bestanden hatte. Da ich aber schon sehr viel Zeit, Geld und Mühe in die Vorbereitung investiert hatte, wollte ich es zwar nochmal versuchen, diesmal aber mit einer anderen Strategie.

Der zweite Versuch

Für die zweite Vorbereitung bekam ich keine erneute Freistellung, konnte meinen Jahresurlaub aber für den Intensiv-Klausurenkurs im Sommer und einen freien Monat vor der Prüfung nehmen. Ich habe mich wieder für den Klausurenkurs Digital und den Intensiv-Klausurenkurs von KNOLL entschieden und mir diesmal vorgenommen, lieber weniger Klausuren zu schreiben, diese aber intensiv nachzuarbeiten. Ich habe samstags die aktuelle Klausur geschrieben und diese sonntags nachgearbeitet. Am Donnerstag habe ich an der Live-Besprechung teilgenommen und die restlichen Fragen, die ich nach meiner ersten Nacharbeit noch hatte, gestellt. Ich konnte der Besprechung durch meine eigene vorgelagerte Nacharbeit viel besser folgen als im Jahr davor. Jedes Thema habe ich in meiner eigenen Zusammenfassung in eigenen Worten festgehalten und um die Hinweise aus der Besprechung ergänzt. Den Intensiv-Klausurenkurs habe ich beim zweiten Versuch in Präsenz besucht. Der Lerneffekt war aus meiner Sicht deutlich größer als im digitalen Kurs, weshalb ich jedem ans Herz legen kann, die Kurse soweit möglich in Präsenz zu besuchen und die Klausuren unter Examensbedingungen zu schreiben. Nach dem Intensiv-Kurs habe ich ab Mitte August bewusst keine neuen Klausuren mehr geschrieben, sondern die Klausuren aus dem Intensiv-Kurs und die übrigen Klausuren aus dem Fernkurs im Detail nachgearbeitet. Ich habe weiter die Themen zusammengefasst und hatte so nach vollständiger Nacharbeit aller Klausuren ein umfassendes Nachschlagewerk, in dem ich die Schemata, meine eigenen Erläuterungen, meine typischen Fehler sowie die Fußgängerpunkte bis zur Prüfung wiederholen konnte. Mithilfe des „Klausurensprints“ am Ende der Vorbereitungszeit konnte ich gezielt die wichtigsten Themen wiederholen.

Während des Examens habe ich nicht nur viele Themen wiedererkannt, sondern mich durch die Nacharbeit auch leichter daran erinnern können, wie ich die Aufgaben lösen und möglichst viele Punkte mitnehmen kann.

Im zweiten Versuch wurde ich schriftlich mit dreimal 4,0 und mündlich mit 3,0 bewertet, sodass ich die Prüfung insgesamt mit 3,5 ablegen konnte.

Für die mündliche Prüfung habe ich einen Intensiv-Kurs bei KNOLL besucht und durfte eine Woche vor meinem Prüfungstermin an der Simulation teilnehmen, was ich sehr hilfreich fand.

Mein Fazit

Ich würde mich immer wieder für KNOLL entscheiden. Die Qualität der Klausuren, der Korrektur, der Dozenten und des Unterrichts hebt sich deutlich von anderen Anbietern ab. Besonders hervorheben möchte ich den digitalen Unterricht. Während des Vortrags können im Chat Fragen gestellt werden, die sofort von Dozenten im Chat beantwortet werden, ohne dass der vortragende Dozent unterbrochen wird. Die Aufzeichnung kann man auch sehr gut im Nachgang noch einmal ansehen und an einzelnen Stellen ggf. pausieren und nachvollziehen.

Dass KNOLL nicht zu anspruchsvoll oder zu exotisch ist, hat sich in der Vergangenheit deutlich gezeigt, da die Sonderthemen, die im Examen 2022 und 2023 thematisiert wurden, hatte in dieser Ausführlichkeit nur KNOLL in der Vorbereitung behandelt. Insbesondere der Intensiv-Klausurenkurs hat mich einen großen Schritt weitergebracht. Das Probeexamen ca. vier Wochen vor dem Ernstfall gibt ein gutes Zwischenfazit für den Endspurt.

Im Nachhinein hat sich die zweite Strategie – Qualität statt Quantität – als deutlich zielführender erwiesen. Der Schlüssel ist aus meiner Sicht die Kombination aus Klausuren schreiben und intensiver, sorgfältiger Nacharbeit. Die Prüfung ist kein Ding der Unmöglichkeit, wer fleißig ist, der schafft das auch.